die Amateure hatten die Nase vorn.
Nicht die Profis, die dachten noch nicht daran, an ihrer Spieltechnik etwas zu ändern.
Nichts scheut ein Profi mehr, als einen hoch überlernten Bewegungsablauf über Bord zu werfen. Da können Sie Musiker wie Sportler fragen, das Risiko ist halt immens.
Und so hatten bei der Uraufführung von Beethovens Violinkonzert die im Orchester sitzenden Amateure eben die Nase vorn:
Sie spielten nämlich schon mehrheitlich den in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts erfundenen, revolutionären „Tourte-Bogen“.
Die Brüder François und Léonard Tourte hatten in dieser Zeit den Geigenbogen erfunden, dessen Stange nicht wie bisher etwas nach oben, sondern nach unten zum Bezug gewölbt war, damit eine konkave Form bekommen hatte und ganz neue Möglichkeiten der Bogenartistik eröffnete.
Aber natürlich auch eine völlig neue Bogentechnik, was bedeutete, auf gewohntem Gebiet neue Pfade gehen zu müssen.
Die Profis im Orchester und der Solist Franz Clement hatten das noch nicht gewagt.
Eigentlich verständlich, für die stand ja auch viel mehr auf dem Spiel, wenn da was schiefging mit dem neuen Bogen, nicht auszudenken!
Und so stellte sich in der kleinen Wiener Geigenwelt von 1806 wie unter dem Brennglas die in allen Dingen und bis heute ewig neu zu beantwortende Frage, was vorzuziehen sei:
Die Sicherheit des Altbewährten, oder die Wette auf neue Ideen?
Franz Clement hatte sich für Bewährtes entschieden.
Das hatte Folgen für das Violinkonzert, wie wie sehen werden, und nicht die Schlechtesten.
Was die Bogentechnik betrifft, aber hat die Zukunft den Amateuren recht gegeben.
Das moderne Geigenspiel wäre ohne den Tourte-Bogen nicht denkbar.
Auch nicht für Albert Einstein, den wohl bekanntesten Amateur-Geiger der Weltgeschichte.
Und der hatte ja bekanntermaßen amateurmäßig in sagen wir mal relativ vielen Feldern die Nase vorn. So hätte er sich sicher auch für ein Abonnement entschieden.
Das erhalten Sie jederzeit, auch während der Saison. Bestellen Sie bitte per E-Mail an kontakt@schaeftlarner-konzerte.de.
Ich wünsche Ihnen ein spannendes und vergnügliches Konzert mit Sarah Christian als Solistin.
Herzlich
Ihr Michael Forster
mit dem Team der Schäftlarner Konzerte:
Susanne Rieder – Vorsitzende des Förderkreises Schäftlarner Konzerte e.V.
Christian Schenk – Finanzvorstand Schäftlarner Konzerte e.V.
Benno Forster hat 1968 die Schäftlarner Konzerte ins Leben gerufen. 1972 war die Konzertreihe Teil des offiziellen Olympischen Kulturprogramms. Mehrere Jahre gestaltet Benno Forster das Programm zusammen mit seinem Sohn Michael, bis dieser 2018 mit dem 50. Jubiläum der Konzertreihe die künstlerische Leitung komplett übernommen hat.
Es spielen - gemeinsam mit renommierten Solisten - Instrumentalisten aus den drei großen Münchner Symphonieorchestern. Die Musiker des Bayerischen Staatsorchesters, der Münchner Philharmoniker und des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks bilden seit Jahren das traditionelle Orchester der Schäftlarner Konzerte.
Kloster Schäftlarn gehört zu den bayerischen
Urklöstern und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Gegründet
wurde es 762 als Benediktinerkloster. In den Wirren der
Ungarnkriege im 10. Jahrhundert ging es unter. Bischof Otto von
Freising erneuerte es 1140 und übergab es den Prämonstratensern,
die es bis zur Säkularisation 1803 führten. Ihnen ist auch der
Klosterneubau des frühen 18. Jahrhunderts mit seiner hervorragenden
Rokokokirche zu verdanken, an deren Bau und Ausstattung so
bedeutende Künstler wie Francois Cuvillies, Johann Michael Fischer,
Johann Baptist Zimmermann und Baptist Straub beteiligt waren.
Die Wiederbegründung als Benediktinerkloster erfolgte 1866 durch
König Ludwig I. mit dem Auftrag, "dass die Ordensmitglieder sich
der Seelsorge wie der Erziehung und Bildung der Jugend widmen
sollen". Dieser Tradition fühlen sich Kloster und Gymnasium
verpflichtet: Als Lehrer und Präfekten sind auch Ordensangehörige
tätig. Liturgie und Pflege der Kulturgüter und der Natur sind
darüber hinaus selbstverständliche Anliegen des Ordens. Mit diesem
Selbstverständnis ist Kloster Schäftlarn die ideale Heimat der
Konzertreihe "Schäftlarner Konzerte", deren Veranstaltung ab 2021 der Verein Schäftlarner Konzerte e.V. übernommen hat.
Sie möchten vor dem Konzert in den Biergarten oder nach dem Konzert gut Essen gehen? Nutzen Sie das gastronomische Angebot in der Nähe. Zum Beispiel im Kosterbräu Stüberl gegenüber dem Kloster oder im Gasthaus zum Bruckenfischer an der Isar (ca. 1 km vom Kloster entfernt). Oder Sie genießen Blumenpracht und Springbrunnen im Prälatengarten.
Credits || Fotos: Monika Rittershaus, Stephan Görlich, Angie Ernst, Sigrid Reinichs, Iréne Zandel, Aaron Kreidel, Markus Sepperer, Marco Borggreve, Gunter Glücklich, Wilfried Hösl, Alexander Hüls | Template by Bootstrapious